Bonität: Bewährte Methoden, um Deinen Schufa-Score zu verbessern

Versicherung von Pia

Dein Schufa-Score beeinflusst, wie vertrauenswürdig Du als Vertragspartner giltst – ob bei Banken, Vermietern oder auch Versicherungen. Aber was genau steckt hinter diesem Wert, welche Faktoren beeinflussen ihn und wie kann man ihn gezielt verbessern? In unserem Artikel erfährst Du, welche Schritte wirklich helfen, um Deine Bonität zu stärken und finanziell flexibler zu werden.

Schufa-Score verbessern geht auch ohne Stift und Papier: Eine Person sitzt vor ihrem Laptop am Schreibtisch und hat Unterlagen, einen Taschenrechner und eine Brille neben sich.


„Schufa-Score“ und „Bonität“. Was war das nochmal?

Der Begriff Bonität beschreibt, wie vertrauenswürdig Du als Vertragspartner eingeschätzt wirst – sei es von Banken, Vermietern oder eben Versicherungen. Die Schufa (Eigenschreibweise SCHUFA) wiederum ist Deutschlands führende sogenannte Wirtschaftsauskunftei, die solche Informationen, sogenannte Schufa-Einträge, sammelt und aufbereitet (andere Unternehmen sind z.B. infoscore/Experian oder Creditreform). Mit einem einzigen Wert, dem sogenannten Schufa-Score, wird auf einen Blick sichtbar, wie es um Deine Kreditwürdigkeit steht.

1. Warum hat der Schufa-Score eine so wichtige Bedeutung?

Der Schufa-Score hat eine große Bedeutung, denn er ist wie ein Zeugnis für Deine finanzielle Zuverlässigkeit – und damit entscheidend, wenn es darum geht, Verträge abzuschließen. Er zeigt auf einer Skala von 0–100 %, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass Du Rechnungen etc. pünktlich begleichst. Je näher Dein Score an 100 liegt, desto besser wird Deine Bonität eingeschätzt.

Ein „guter“ Schufa-Score liegt in der Regel über 95 % – das gilt als vertrauenswürdig. Fällt der Wert darunter, kann es schwierig werden, Verträge zu günstigen Konditionen abzuschließen.

Weil die Schufa die größte Auskunftei ihrer Art in Deutschland ist und weil Unternehmen Deine Kredit­würdigkeit selber kaum einschätzen können, ist der Schufa-Score oft der wichtigste Bonitäts­indikator für sie. Er zeigt idealerweise, dass Du ein verlässlicher Vertragspartner bist, eine Eigenschaft, die sowohl für Händler und Banken als auch für Versicherungen von großer Bedeutung ist.

Die Schufa Scoring-Tabelle ist in verschiedene Bonitätsstufen eingeteilt. Während es quasi unmöglich ist, 100 % zu erreichen, ist es wie gesagt am besten, auf 95 % hinzuarbeiten. Unter 80 % hingegen wird es immer schwieriger, Verträge abzuschließen (vor allem zu günstigen Konditionen).

Schufa-Score Bedeutung
97–100 % = Hervorragende Bonität Du bist ein äußerst vertrauenswürdiger Vertragspartner, und es besteht nahezu kein sogenanntes Ausfallrisiko.
95–97 % = Sehr gute Bonität Du wirst von Banken und anderen Vertragspartnern als zuverlässig eingestuft.
90–95 % = Gute Bonität Du bist immer noch kreditwürdig, aber hier könnten Anbieter genauer hinschauen.
80–90 % = Ausreichende Bonität Es besteht ein erhöhtes Risiko, dass Du Deinen Verpflichtungen nicht nachkommen könntest. Das kann zu Ablehnungen von Krediten und Co. führen.
Unter 80 % = Kritische Bonität Verträge, Kredite oder andere finanzielle Verpflichtungen werden Dir nur schwer oder gar nicht gewährt.

2. Was beeinflusst den Schufa-Score?

Der Schufa-Score wird durch viele Faktoren beeinflusst, die sich unterschiedlich stark auf Deine Bonität auswirken und auf die Du unterschiedlich viel Einfluss hast:

2.1 Zahlungs­verhalten

Dein Zahlungsverhalten ist logischerweise eine der wichtigsten Größen für Deinen Schufa-Score. Wenn Du Rechnungen pünktlich bezahlst, wird das positiv gewertet. Zahlungs­rückstände, Mahnverfahren oder gar Inkasso­verfahren hingegen können Deinen Score erheblich verschlechtern. Besonders kritisch sind unbezahlte Rechnungen, die über einen längeren Zeitraum offenbleiben – sie können zu einem negativen Eintrag führen, der Deinen Score langfristig belastet.

2.2 Laufende Kredite und Kreditverpflichtungen

Die Anzahl und Höhe Deiner bestehenden Kredite beeinflussen ebenfalls Deinen Schufa-Score. Je mehr Geld Du abbezahlen musst, desto größer ist nämlich das geschätzte Risiko, dass Du irgendwann in Zahlungs­schwierigkeiten gerätst. Und Achtung: Auch viele kleinere Ratenkredite können als negativ bewertet werden (Stichwort Online-Shopping mit Ratenzahlung)!
Wichtig ist hier auch das Verhältnis: Ein einzelner Kredit ist nicht unbedingt ein Problem, aber eine Vielzahl von Verpflichtungen kann Deinen Score drücken.

2.3 Kreditanfragen und Konto­aktivitäten

Wusstest Du, dass jede Kreditanfrage bei der Schufa gespeichert wird? Viele Anfragen innerhalb kurzer Zeit können sich entsprechend negativ auswirken, weil sie den Eindruck erwecken, Du wärst dringend auf finanzielle Mittel angewiesen. Ähnlich sieht es mit der Anzahl Deiner Konten aus: Mehrere Girokonten oder Kreditkarten können als unnötiges Risiko interpretiert werden. Ein gut strukturiertes Finanz­management mit wenigen Konten wirkt sich dagegen positiv aus.

2.4 Art der Verträge

Nicht alle Verträge beeinflussen Deinen Schufa-Score gleich. Finanzierungen wie Ratenkäufe oder Leasing­verträge können, wenn sie sich häufen, ein Warnsignal sein. Besonders wenn Du oft kleinere Ratenkäufe tätigst, könnte die Schufa dies als Hinweis auf mögliche finanzielle Engpässe werten. Im Gegensatz dazu fallen klassische Verträge wie Mobilfunk­verträge weniger ins Gewicht, solange sie ordnungsgemäß abgeschlossen und bezahlt werden.

2.5 Vertrags­ausfälle und unbezahlte Rechnungen

Offene Rechnungen, die nicht beglichen werden, oder Vertrags­ausfälle können schwerwiegende Folgen für Deinen Schufa-Score haben. Besonders kritisch sind Fälle, in denen Versicherungs­beiträge nicht bezahlt wurden, da solche Verträge oft als langfristige Verpflichtungen gelten. Negative Einträge in diesem Bereich zeigen den Vertrags­partnern, dass Du Deine Verpflichtungen möglicherweise nicht erfüllen kannst und somit finanziell unzuverlässig bist.

2.6 Insolvenzen oder Pfändungen

Ereignisse wie eine Privatinsolvenz oder Pfändungen gehören zu den stärksten Negativ­merkmalen in der Schufa-Datenbank. Sie signalisieren, dass es massive Probleme mit Deinen Finanzen gibt, und können Deinen Score sehr stark nach unten drücken. Solche Einträge bleiben in der Regel mehrere Jahre bestehen und erschweren es Dir deutlich, neue Verträge abzuschließen oder Kredite zu erhalten.

2.7 Datenaktualität und Korrektheit

Das wird oft unterschätzt – die Aktualität und Korrektheit Deiner Daten bei der Schufa ist ein ebenfalls großer Faktor! Falsche oder veraltete Einträge (z.B. längst beglichene Forderungen) können Deinen Score unnötig runterziehen. Deshalb ist es ratsam, regelmäßig eine kostenlose Schufa-Selbstauskunft zu beantragen (siehe Punkt 3.1) , um mögliche Fehler zu entdecken und korrigieren zu lassen.

3. Mit diesen Tricks kannst Du Deine Schufa verbessern

Die gute Nachricht: Du bist nicht machtlos, wenn es um Deinen Schufa-Score geht! Mit einigen gezielten Maßnahmen und Tricks kannst Du Deine Schufa und damit Deine Bonität nachhaltig verbessern.

3.1 Überprüfe regelmäßig Deinen Score durch eine Schufa-Selbstauskunft

Mit einer Schufa-Selbstauskunft, die Du einmal im Jahr kostenlos beantragen kannst, behältst Du den Überblick über Deine Daten. So kannst Du sicherstellen, dass alles korrekt und auf dem neuesten Stand ist.

So geht’s: Eine sogenannte Datenkopie nach Artikel 15 DSGVO pro Jahr ist kostenlos und kommt innerhalb einer Woche per Post zu Dir, wenn Du das Formular auf der Schufa-Webseite ausfüllst. Wenn es schneller gehen soll, Du öfter eine Bonitätsauskunft brauchst o.ä. gibt es bei der Schufa kostenpflichtige Optionen.

Die Schufa-Selbstauskunft zeigt sowohl, welche Informationen die Schufa aktuell über Dich hat, als auch Deinen daraus errechneten Score. Schau hier, ob alte Kredite oder bereits bezahlte Forderungen noch eingetragen sind, und stell bei Fehlern einen Korrekturantrag über die Webseite (siehe Punkt 3.3).

3.2 Begleiche offene Rechnungen für eine bessere Schufa

Diese Info klingt fast überflüssig, aber: Offene Rechnungen sind Gift für Deinen Schufa-Score. Egal ob es sich um einen kleinen Ratenkauf oder eine größere Forderung handelt: Je schneller Du Deine Rechnungen begleichst, desto besser wirkt sich das auf Deine Bonität aus.

Wenn Du Zahlungsrückstände hast, beginnst Du am besten mit den ältesten oder höchsten Beträgen. Besonders wichtig ist es, auch kleinere Verpflichtungen wie Ratenzahlungen oder Beiträge zur Krankenversicherung nicht aus den Augen zu verlieren (Tipp: Wenn Du Zahlungen automatisieren kannst durch Lastschriften, Daueraufträge und Co.: mach das!).

Und noch ein Tipp zu Krediten: Wenn Du viele kleinere Kredite hast (z.B. fürs Auto, den Jahresurlaub und die neue Waschmaschine), kann es eine gute Idee sein, sie umzuschulden und zu einem Kredit zusammenzulegen. Wenige große Forderungen werden bei der Schufa nämlich besser bewertet als viele geringe Forderungen. Das lohnt sich allerdings nur bei mehr als 1.000 € Gesamtsumme und wenn die Konditionen, wie Zinsen, gut sind.

3.3 Lass Schufa-Einträge von bezahlten Rechnungen löschen

Selbst wenn Du eine offene Forderung begleichst, bleibt der negative Eintrag noch einige Zeit bestehen – normalerweise drei Jahre. Immerhin wird der Eintrag entsprechend als „erledigt“ markiert, was für zukünftige Prüfungen besser aussieht. Trotzdem ist es manchmal hilfreich, ihn löschen zu lassen.

So funktioniert’s: Forderungen, die Du vollständig beglichen hast, können unter Umständen sofort gelöscht werden – vorausgesetzt, der Betrag lag unter 2.000 € und wurde spätestens innerhalb von sechs Wochen nach der ersten Mahnung bezahlt. Ansonsten verschwinden Einträge in der Regel nach drei Jahren automatisch.

Falls ein Eintrag Deiner Meinung nach zu Unrecht besteht, kannst Du Dich direkt an die Schufa wenden.

Sollte das nichts bringen und Du Dir sicher sein, dass Du im Recht bist, kannst Du Dich auch an einen darauf spezialisierten Anwalt wenden.

3.4 Vermeide, dass Dein Schufa-Score durch unnötige Kreditanfragen verschlechtert wird

Jede Kreditanfrage wird in Deiner Schufa gespeichert – und das kann Deinen Score negativ beeinflussen.

Falls Du Kreditangebote vergleichen möchtest, achte darauf, dass Du statt einer „echten“ Kreditanfrage nur eine Anfrage zu Kredit­konditionen stellst. Diese wird nicht negativ in Deinem Schufa-Profil gespeichert und ermöglicht es Dir trotzdem, verschiedene Angebote einzuholen. Meistens ist auf der jeweiligen Webseite vermerkt, ob die Anfrage Schufa-relevant ist oder nicht. Auch eine Bonitätsprüfung bei Versicherungen oder beim Kauf auf Rechnung kann sich auswirken.

Behalte deshalb im Blick, welche Daten Du von Dir rausgibst und welche Auswirkungen das auf Deinen Score und damit Deine Bonität haben könnte.

3.5 Prüfe auch Deine Bonität bei anderen Anbietern

Wie oben erwähnt, gibt es neben der Schufa auch andere Anbieter, die für Deine Bonität zur Rate gezogen werden. Und die nutzen unter Umständen andere Daten und Informationen und können so auf unterschiedliche Ergebnisse kommen.

Wenn also Deine Bonität bei der Schufa in Ordnung ist und Du dennoch immer wieder abgelehnt wirst, schau Dir mal Deine Scores dieser Anbieter an:

Adam Riese Tipp

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Pia

Pia ist Texterin im Ratgeber-Team und kümmert sich auch um Webseiteninhalte, Versicherungsdokumente und Nachhaltigkeitsthemen.


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